Hase und Igel

Ich bin schon da“.

Am Standort der alten Schule, wo früher die Hardegser Kinder, die auch während des 2. Weltkrieges die Schulbank drücken mussten, stehen die Figuren Hase und Igel. Ende der 50er Jahre entwarf Bildhauer Geseke aus der Stecklersbeeke diese Figuren, um diese an die Stadt zu verkaufen.

Der gewählte Ort passt auch, denn der Hase und der Igel zeigen auf, dass Menschen nach Leistungsvergleichen streben, besonders in der Schule. Allerdings können Frust oder Rache dazu führen, dass Vergleiche dieser Art gefährlich werden.

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Der Hase und Igel​

von den Gebrüder Grimm

Es war einmal an einem schönen Sonntagmorgen in der Herbstzeit, als der Igel vor seiner Türe stand. Vergnügt trällerte er ein Liedchen vor sich hin, so gut und so schlecht, wie ein Igel es vermag. Da fiel ihm auf einmal ein, er könnte wohl, während seine Frau die Kinder anzog, ein bisschen im Feld spazieren gehen und dabei nach seinen Steckrüben sehen. Gesagt, getan. Er war noch nicht sehr weit gekommen, als ihm der Hase begegnete, der seinerseits nach dem Kohl auf dem Feld sehen wollte.

Als der Igel den Hasen erblickte, wünschte er ihm freundlich einen Guten Morgen. Der Hase aber hielt sich für besonders fein und vornehm. So erwiderte er des Igels Gruß nicht, sondern fragte hochmütig: „Wie kommt es denn, dass du schon so früh am Morgen im Feld herumläufst?“ „Ich gehe spazieren“, antwortete der Igel. „Spazieren?“, lachte der Hase. „Kannst du das mit deinen Beinen überhaupt?“ Diese Antwort ärgerte den Igel über alle Maßen, denn auf seine Beine ließ er nichts kommen, gerade weil sie von Natur her krumm waren. „Du bildest dir wohl ein“, antwortete der Igel, „dass du mit deinen Beinen mehr ausrichten kannst? Nun, das käme auf einen Versuch an. Bei einem Wettlauf würde ich glatt an dir vorbeilaufen.“

„Das ist zum Lachen, du mit deinen schiefen Beinen!“ sagte der Hase. „Aber meinetwegen, wenn du so übergroße Lust hast. Die Wette gilt! Lass uns gleich beginnen.“ „Nein, ich will mich nur noch schnell zu Hause stärken“, meinte der Igel. „In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier.“ Der Hase war zufrieden. Der Igel aber wollte dem Hasen zeigen, was für ein dummer Kerl der war, lief nach Hause und rief seiner Frau zu: „Ich will mit dem Hasen im Feld um die Wette laufen und du sollst dabei sein.“ Die Frau war ganz erschrocken, doch ging sie mit. Unterwegs erklärte ihr der Igel: „Auf dem langen Acker dort wollen wir unseren Wettlauf machen. Der Hase läuft in der einen Furche, ich in der anderen, dort hinten ist der Start. Du aber stellst dich an dieses Ende der Furche, und wenn der Hase hier ankommt, so rufst du ihm entgegen: Ich bin all hier!“ Der Igel wies seiner Frau ihren Platz an und ging den Acker hinauf. Der Hase wartete schon. Nun stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: „Eins, zwei, drei!“ und los ging er wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der Igel lief nur drei Schritte, dann duckte er sich in die Furche und blieb sitzen. Als nun der Hase im vollen Laufe unten ankam, rief ihm des Igels Frau entgegen: „Ich bin all hier!“ Der Hase stutzte und wunderte sich nicht wenig.

Er dachte natürlich, der Igel selbst würde ihm das zurufen, denn bekanntlich sieht Frau Igel geradeso aus wie ihr Mann. Der Hase aber meinte: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Noch einmal gelaufen, wieder herum!“ Und fort ging es wieder wie der Sturmwind, sodass ihm die Ohren am Kopfe flogen. Des Igels Frau aber blieb ruhig an ihrem Platze, und als nun der Hase oben ankam, rief ihm der Igel entgegen: „Ich bin all hier!“ Der Hase aber, ganz außer sich vor Eifer, rief: „Noch einmal gelaufen, wieder herum!“ So lief der Hase dreiundsiebzig Mal und jedes Mal, wenn er ankam, rief der Igel oder seine Frau: „Ich bin all hier!“ Beim vierundsiebzigsten Mal aber brach der Hase mitten auf dem Acker zusammen. So gewann der Igel gegen den hochmütigen Hasen und seit jenen Tagen hat es sich kein Hase mehr einfallen lassen, gegen einen Igel um die Wette zu laufen.

Aufgabe

Such dir einen Partner mit dem du auch ein Wettrennen machen kannst. Einer ist der Hase, der andere der Igel. Na, wer gewinnt?

Wenn du ein Hardegser bist…

… dann hast du am Tag deiner Einschulung ein Erinnerungsfoto zwischen „Hase und Igel“ gemacht. An dieses Foto kann sich bestimmt jeder Hardegser Schüler erinnern und hat bis heute Tradition.

Die beiden Tiere aus dem Grimmschen Märchen stehen seit über 60 Jahren in der Schulstraße, beim alten Schulgebäude und jetzigen Sitz der Poco Zentrale. Der ein oder andere Lausbub hat bestimmt schon mal versucht, dem Hasen die Löffel langzuziehen- vergeblich. Vielleicht wurden eher ihm die Ohren vom Lehrer langgezogen. Bildhauer Geseke aus der Stecklersbeeke hat die beiden Figuren Ende der 50er Jahren notgedrungen der Stadt Hardegsen geschenkt. Eigentlich wollte er sie der Stadt verkaufen, doch die Stadt hatte kein Geld und somit musste er sie verschenken. 1913 wurden die ersten Kinder in diesem Schulgebäude eingeschult und diese konnten dort von der ersten bis zur achten Klasse die Schulbank drücken. „In den Kriegsjahren mussten wir sogar Holz mitbringen, damit wir nicht im kalten Sitzen mussten. Auch haben die Lehrer häufig gewechselt,“ erinnert sich ein Schulmädchen von früher. Seit 1986 dient die Hardegser Schule der „Poco Einrichtungsmärkte GmbH“ als Zentralsitz mit mehreren Erweiterungsbauten.

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